Ich bin bei meinen Wanderungen auf den Spuren mittelalterlicher Architektur durch viele Kreuzgänge gewandelt.
Nördlich der Alpen sandten sie Signale aus wie Strenge, Würde, Askese, Harmonie.
Zisterzienserkloster Fontenay, 12. Jh.
Aber abhängig vom Orden, vom Zeitpunkt der Errichtung, von der Landschaft, gelang manchmal selbst dort Luftigeres.
St. Stephan, Mainz, um 1500
Doch erst bei einem Besuch in Rom sah ich Kreuzgänge, die alles infrage stellten, was dieses Wort bisher in meinem Kopf ausgelöst hatte: Schlanke Säulen, krumm, gewunden, farbig, kaum eine der anderen gleichend. Dazu Goldflitter, Marmor-Intarsien, Asymmetrie.
St. Paul vor den Mauern, Rom – 1. Hälfte 13. Jh.
Hier hatte eindeutig südliches Lebensgefühl gesiegt, verwirklicht von einer Familie von Kosmaten, Marmorhandwerkern in Rom, die vielen Bauten ihren lebensfrohen Stempel aufdrückten.